Und wie füttern wir unsere Irish Terrier?
Ein Thema, bei dem sich die Geister scheiden und die Gemüter ganz schön erhitzen können: die Ernährung unserer Hunde.
Der erste Pudel meiner Großmutter bekam, wenn ich mich richtig erinnere, fast nur Pansen. Der wurde im Keller gekocht und das stank fürchterlich. Jahre später hatte sie wieder einen Pudel, die kleine Hündin bekam vorwiegend diese allseits bekannten roten halbfeuchten Ringe, die Errungenschaft überhaupt: eines der ersten Fertigfutter.
Heute wird viel diskutiert, ob Fertigfutter - trocken oder nass - oder doch lieber gekocht oder gar roh? Ich kenne Hunde, die mit dem einen alt geworden sind und andere, die mit dem anderen alt geworden sind. Womöglich ist auch hier das richtig, was uns selbst am nächsten liegt – oder gar der Wechsel zwischen verschiedenen Möglichkeiten?
Ich persönlich finde Fertigfutter praktisch - und füttere es auch, wenn es mal praktisch zugehen soll. Ansonsten aber ziehe ich vor, das Futter selbst zusammenzustellen - egal ob roh oder gekocht. Das Argument des hohen Zeitaufwands zählt für mich nicht so richtig. Mit einer Familie, für die man eh den Kühlschrank voll hat und jeden Tag irgendetwas schnibbelt oder kocht, fällt der Zusatzaufwand nicht mehr ins Gewicht. Und so wie unsere Hunde manchmal Dosenfutter oder Trockenfutter (eher selten) bekommen, essen wir auch gelegentlich Pommes mit Currywurst, Schokoriegel und Sahnetorte. In der Regel aber macht das Kochen und Zubereiten und Mischen – auch das Abwechseln – für uns und auch für unsere Hunde Spaß.
In diesen eher schnelllebigen Zeiten sind Essen und Kochen für uns ein Pol der Ruhe und Erholung geworden, ganz egal ob für uns alleine, mit Freunden - oder für den Hund. Zugegeben: Wer für den Hund selber kocht, roh füttert oder BARFt, muss sich damit auseinandersetzen, was ein Hund braucht, welche Nahrungsmittel welche Nährstoffe liefern und auch was der Hund nicht fressen darf. Dazu gibt es viel Literatur, Seminare und das Internet. Bedenken dahingehend, dass bei Fütterung von Fleisch, Knochen, Fett, bestimmten Milchprodukten, Eiern, Gemüse und Kartoffeln oder Getreide bestimmte Nährstoffe fehlen, kann ich nicht nachvollziehen. Der Hund braucht diese Nahrungsmittel in einer bestimmten Zusammensetzung – anders als der Mensch – aber bei einer ausgewogenen, abwechslungsreichen Ernährung braucht er – genau wie der Mensch – keine zusätzlichen künstlichen Vitamine und Nährstoffe oder 'Functional Food', ausgenommen Kalzium (in natürlicher Form, wenn er keine Knochen bekommt) und einige wenige weitere Mineralstoffe. Meine Kinder haben weder als Babys noch später künstliche Vitamine bekommen! (OK, Ausnahmen gab es: Nimm 2, aber die mehr, weil die so lecker waren).
Heute sind sie erwachsen, putzmunter und gesund. Darauf, dass sie nicht nur Cola und Chips, sondern auch mal rohe Möhren zu sich nehmen, habe ich allerdings immer geachtet. Und unsere Hunde fressen gerne und so ziemlich alles, was sie angeboten bekommen, von Dosenfleisch über Käsewürfel beim Training, Trockenfutter bis hin zum gekochten Huhn mit Reis und zu rohem Fleisch mit Getreide und püriertem Gemüse - und das gelegentliche 'Müsli' aus Quark o.ä. mit Obst und Reis oder Hirse lieben sie auch. Dass der Hund andere Bedürfnisse hat als der Mensch oder die Katze, musste ich auch lernen, aber das ist kein Hexenwerk.
Wichtig finde ich, dass Hunde schon als Welpen auf viele verschiedene Futter- und Nahrungsmittel geprägt werden - natürlich mit der entsprechenden Vorsicht (alles auf einmal macht auch krank). Noch ein Abschlusswort zum BARFen: ein kontroverses Thema, das offensichtlich nur extreme Meinungen provoziert. Schade eigentlich, denn im Prinzip ist Roh- oder Frischfütterung gar nichts Neues: "Die Grundzusammensetzung unserer Fütterung besteht aus einem Grundanteil von 30 bis 40 % rohem Fleisch, ergänzt durch Cerealien, Gemüse und Obst. Zwischendurch haben wir Futtertage mit Molkereiprodukten (Joghurt, Quark) als Grundstoff, ergänzt mit Getreideflocken, Ei, Traubenzucker und Honig. Und das ist nunmehr unseren Hunden über weit mehr als 30 Jahren gut bekommen – auch unseren tragenden und säugenden Hündinnen! " (aus: Dr. Dieter Fleig, Die Technik der Hundezucht, 6. Auflage). Und Hans Räber meint in seinem "Brevier neuzeitlicher Hundezucht" (5. Auflage 1995): Fleisch kann roh oder gekocht verfüttert werden. Rohes Fleisch darf ruhig bereits etwas "riechen", dem Hund, der von Natur aus auch ein Aasfresser ist, schadet das kaum (...)
Zum Schluss noch zwei Bücher, die uns gut gefallen haben:
Iss was, dog! - Kochen für mich und meinen Hund. Von Sabine Hans.
Gekocht wird, was im Einkaufskorb landet - und das ist für Mensch und Freund Hund in diesem Buch überwiegend das Gleiche. Für die Familie brutzeln Hühnerbrust mit Mozzarella und Tomaten im Ofen, darunter trocknen die Hühnchen-Chips für Bello. Immer nach dem Motto: gesund und lecker kochen - und dann gemeinsam genießen.
Clean Feeding: Hunde natürlich füttern. Von Anke Jobi.
Bei unseren Hunden werden ..............
P.S. Wir sind Anhänger der Slow-Food-Initiative, die sich für den bewussten Umgang mit dem Thema Ernährung und Nahrung einsetzt, für ein Genießen mit Verstand, für mündigen Konsum, für eine verantwortungsvolle Landwirtschaft und Fischerei, für artgerechte Viehzucht, traditionelles Lebensmittelhandwerk und die Bewahrung der regionalen Geschmacksvielfalt.