Corona-Spürnasen
Dass Hunde herausragende Nasen haben wissen wir schon lange. Auch, dass sie mit einer entsprechenden Ausbildung verschiedenste Krankheiten beim Menschen erschnüffeln und anzeigen können, manche Krebsarten mit bis zu 97 % Genauigkeit. Auch interessant zum Beispiel, dass sie eine Disposition für Parkinson wie ein Frühwarnsystem bereits Jahre vor Ausbruch der Krankheit vorhersagen können. Aber ihre Nase kann noch viel mehr.
Ja, es ist möglich: Hunde können eine Covid-19-Infektion im Urin erkennen
In Krisenzeiten wie der aktuellen Pandemie wundert es daher nicht, dass es bereits erste Untersuchungen dazu gibt, ob Hunde auch dieses neue Corona-Virus erkennen können.
So konnte in einer am 15. Mai 2020 im Health News-Newsletter der University of Helsinki veröffentlichten Pilotstudie der Uniklinik Helsinki bereits nachgewiesen werden, dass Hunde tatsächlich den Geruch der Covid-19-Infektion erkennen können.
„It was fantastic to see how fast the dogs took to he new smell,“ says DogRisk group leader Anna Hielm-Björkman. „After only a short time, the animals identified the urine of people infected by the novel coronavirus, known as SARS-CoV-2, almost as reliable as a standard PCR test."
Wenn Hunde, wie Hielm-Björkman hier ausführt, tatsächlich in kürzester Zeit lernen können, im Urin infizierter Personen das neue Coronavirus zu erkennen – und zwar mit einer Zuverlässigkeit, die mit dem PCR-Test vergleichbar ist – dann öffnen sich unzählige Möglichkeiten, diese Fähigkeit zur Vorbeugung und evtl. Eindämmung der Zahl der Infektionen zu nutzen.
Natürlich forschen auch andere Institute und Institutionen schon seit einiger Zeit zu diesem Thema. In Deutschland begann die Arbeit an einer ähnlichen Studie bereits Ende März 2020: Das Deutsche Assistenzhundezentrum T.A.R.S.Q. erhielt am 27. März die Anfrage, ob man helfen könne, Covid-19-Hunde für Deutschland auszubilden. Spontan wurde eine Projektgruppe gebildet, die sich zum Ziel machte, herauszufinden, ob eine Ausbildung und ein Einsatz von Corona-Hunden möglich ist, selbstverständlich unter Berücksichtigung aller für die Sicherheit und Gesundheit von Hunden und Menschen erforderlichen Maßnahmen. Es stellte sich schnell heraus, dass dies möglich ist und es entstand eine enge Zusammenarbeit mit Kollegen weltweit, die ebenfalls an Covid-19-Hunden forschen. Als wichtigstes Ergebnis dieser Projektgruppe konnte festgestellt werden, dass fertig ausgebildete Krebsspürhunde die Urinproben von Corona-Infizierten innerhalb eines Tages von Proben gesunder Personen zuverlässig unterscheiden konnten. Gleichzeitig fand man heraus, dass die Proben für Hund und Halter ungefährlich sind. Weitere Ergebnisse und eine Ausweitung der Studie werden in den kommenden Wochen und Monaten erwartet.
Ausführliche Infos zur Projektgruppe inklusive einem offiziellen Schritte-Papier, Infos zu den späteren Einsatzmöglichkeiten und zum jeweils „Aktuellen Stand“ gibt es auf der Seite des Deutschen Assistenzhunde-Zentrums.
Wir sind sehr beeindruckt, dass sich hier so schnell Erfolge erzielen ließen und wünschen uns, dass diese Hunde erfolgreich eingesetzt werden können und damit zur Eindämmung der Pandemie beitragen können.
Quellen:
http://www.assistenzhunde-zentrum.de/index.php/news/covid-19-hunde
https://www.helsinki.fi/en/news/health-news/the-finnish-covid-dogs-nose-knows
https://www.dw.com/en/dogs-can-sniff-out-covid-19/a-53582252
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